Manchmal ist es besser, man denkt ein bisschen länger nach, bevor man etwas entscheidet. Insbesondere dann, wenn es um die Verwendung von Steuermitteln geht. Und ganz besonders, wenn man bereits als Stadt das eine oder andere Projekt umgesetzt hat, das vielleicht noch eine Prise des Nachdenkens verdient hätte. Aus diesem Grund habe ich in der letzten Stadtratssitzung mitgeteilt, dass wir das gesamte Projekt des so genannten Schrägaufzuges noch einmal generell überprüfen. Diese Entscheidung – nämlich wie es mit dem Projekt weitergehen soll – hatten wir bis zum Jahresende angekündigt. Nichts anderes. Auch wenn die Freie Presse mal wieder glaubte, hier etwas anderes zu wissen. Wie sieht der Plan nun aus? Wir haben nach Einsicht der bisherigen Varianten festgestellt, dass die bisher favorisierte nichtmehr umsetzbar ist.

Dies hat zum einen den Grund, dass die im Jahr 2008 veranschlagten Kosten auf Grund der zwischenzeitlichen Teuerung nicht mehr den heutigen Stand widerspiegeln. Zum anderen ist derzeit unklar, ob wir von allen Seiten die ehemals vereinbarten Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Und – und dies ist nicht ganz unerheblich – ich bin der Meinung, dass die bisherige Planung in ihrer Dimension vom Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht in die Welt passt. 680 TEUR Gesamtsumme sind sehr, sehr viel Geld und deshalb muss man genauer hinsehen, was man tut.

Wir haben daraufhin mit der Schweizer Firma, die die Ausführung übernehmen soll einen Vororttermin anberaumt, um andere Möglichkeiten zu prüfen. Und hier sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es kleiner auch gehen wird. Kurz erklärt: Der direkte Weg von der Bergstation der Drahtseilbahn nach oben ist nicht nur kostengünstiger. Er ist auch ein geringerer Eingriff in die Landschaft. Derzeit gehen wir davon aus, dass wir  einen wirklich nennenswerten Betrag einsparen könnten, wenn wir dies so umsetzen könnten. Und dies bei einem höheren Effekt, denn wir würden nunmehr linksseitig der Kirche anlanden, was dieses Areal aufwerten und zugleich einen besseren Zugang zur Altstadt ermöglichen würde. Auch bei den veranschlagten Betriebskosten würden wir hier mehr als die Hälfte dessen einsparen, was bisher veranschlagt war. Zudem würden auch die Anlieger durch die veränderte Variante deutlich weniger belästigt, als es anders zu erwarten gewesen wäre.

Ich will es deutlich sagen: Der Aufzug wäre für die touristische Entwicklung der Stadt ein Geschenk. Und nach Besichtigung verschiedener Projekte im Umland bin ich der Meinung, dass eine solche Anlage mehr als kostendeckend funktionieren kann. Wir haben uns viel mit Betriebszahlen vergleichbarer Anlagen beschäftigt, die eine deutliche Sprache sprechen. Ich weiß, dass dies viel diskutiert wird. Dennoch sind Fakten eben Fakten und an diesen sollten wir uns auch und ganz besonders im Widerstreit halten.

Auch zur Betrachtung gehört der Umstand, dass wir hier bereits alle Beschlüsse gefasst haben. Baurecht besteht und es sind auch die ersten Fördermittel in Grunderwerb und Planung geflossen. Das bedeutet: Ziehen wir das Projekt zurück, laufen wir Gefahr, diese Summe an den Fördermittelgeber zurückzahlen zu müssen. Wir hätten dann nicht nur keinen Aufzug. Wir hätten auch 80 TEUR weniger Geld in der Kasse. Aber dies ist nicht das entscheidende Argument. Hätte eine Langzeitberechnung ergeben, dass wir Jahr für Jahr hier erheblich draufzahlen würden oder würde sich das Ganze nicht als wichtiges Element der touristischen Erschließung der Altstadt darstellen – Ich hätte das Projekt gestoppt.