Ich weiß manchmal nicht, wie man Nihilismus und Gespenstermalerei noch steigern kann. Und doch! Wir aber schaffen es. Regelmäßig. Erst wird die Energiewende öffentlich für gescheitert erklärt. Die Antwort darauf ist was? Genau! Ein Arbeitskreis. Nicht etwa die Beschleunigung de Ausbaus der Erneuerbaren. Oder gar der Aufruf an die Bürger, sich an der Demokratisierung der Energiewirtschaft aktiv zu beteiligen und mit Genossenschaften an der Autarkie ihrer Städte und Dörfer zu arbeiten. Nun reden wir den Erdrutsch nach Rechts herbei. Warum? Weil die AfD zwei Ämter per Wahl gewinnen konnte. Im Ernst?

Antwort? Keine. Außer, dass wir etwas „ins Rutschen kommen“ sehen. Ich könnte fortsetzen.

Was bitte soll dies bringen? Wo ist das Konzept? Was soll eine solche Aussage erwirken?

Angst. Nichts weiter als Angst. So im übrigen filetierte man bereits das Gebäudeenergiegesetz. Durchgestochen im Entwurf, also weit vor jeglicher Finalisierung. Jedes Gesetz in diesem Stadium ist weder fertig, noch bühnenreif. Und angreifbar. Jedes. Denn alle Diskussionsprozesse im Parlament lagen noch in der Zukunft. Und dort werden die Kompromisse ausgehandelt, die es braucht. Kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es vorn eingebracht wurde. Das ist, was unser demokratisches System ausmacht. Bisher.

Doch so, wie hier agiert wurde, umging man dies gezielt. Wissenschaft wird weggewischt. Debatte unter Druck gesetzt. Und hier am besten nicht mit Fakten, sondern mit dem, was am ehesten funktioniert. Mit Angst, Falschaussagen und „Heizhammer“ – Panikmache. Alles nur, um Punkte auf der politischen Agenda zu machen. Geschickt wurde verbal auf einen Bundesminister eingeschlagen. Sowieso Mainstream in Sachsen und somit hilfreich. Grün ist elitär, weltfremd, böse und unfähig. Notwendige Veränderung wird schwarzgemalt, geteert und gefedert. Fakten zählen nicht. Mut zur Erneuerung und zum Fortschritt wird durch einen seltsamen Nihilismus gezielt blockiert. Alles soll bleiben wie es ist. In einer Welt, die sich rasant jede Minute verändert – unabhängig davon, ob wir das wollen, oder nicht – ist das kein Erfolgsmodell. Und eigentlich verantwortungslos.

Und nun die AfD. Sie profitiert von all dem. Von unseren Fehlern. Nicht von eigenen Gedanken. Und statt dem entschieden inhaltlich den Kampf anzusagen, in eine offene Zukunftsdebatte zu gehen, die die Themen der Zeit als Möglichkeit und Chance definiert. Stattdessen erklärt die CDU die Gründen als Hauptgegner. Darauf muss man erstmal kommen. Moment. Kommt man. Denn es entspringt einer Logik. Der gemeinsame Feind soll Gemeinsamkeit generieren. Doch dies gerät wie zu besichtigen ist, zum Fiasko. Das Original ist, das profitiert. Nicht jene, die aus einer langen Verantwortung heraus ihr Heil in der Übernahme falscher Ziele suchen. In der Hoffnung, sich zwischen Wähler und rechten Rand drängen zu können. Eine andere Definition von Brandmauer vielleicht. Zu Teilen sicher auch reguläre Oppositionsaufgabe und Standpunktkorrektur. Mindestens aber unglücklich. Wenn nicht schlimmer.

Und jetzt reden wir davon, dass etwas „ins Rutschen“ kommt? Ein Framing ohne NOT!

Ich treffe jeden Tag Menschen, die anpacken wollen. Die die Herausforderungen erkannt haben. Die sich fragen, warum wir diese nicht angehen. Die keine rechte Welle wollen, diese weder tragen, noch zu akzeptieren. Die aber konkrete Vorschläge und Konzepte erwarten. Klare Worte. Verständlich und mit einem Vorschlag für eine gemeinsame Zukunft unterlegt. Warum höre ich dies nicht? Warum reden wir nicht von einer Agenda für diesen Freistaat? Wo wollen wir hin? Wie beantworten wir gemeinsam die Fragen der Zeit? Ohne den Menschen permanent Angst zu machen? Statt Mut zu geben, Eigenverantwortung einzufordern und zu stärken und mitzureißen?

Es wird Zeit, dass wir den Ton ändern.

Zwei Wahlen wurden verloren. Demokratische Wahlen. Punkt. Es gefällt uns nicht. Mir auch nicht. Aber die Antwort muß eine Antwort sein. Eine Strategie, die die Themen im Blick hat. Die Perspektiven gibt und aufzeigt, wie wir die Fragen der Zeit gemeinsam angehen. Eine überparteiliche, gemeinsame Linie zu der man sich verhalten kann. Die Debatte erzeugt und dazu führt, das gute Kompromisse entstehen. Die den Menschen Hoffnung, Mut, Zuversicht gibt und ein Dafür ermöglicht.

Das alles wäre besser als Angst, Unsicherheit durch dunkle Zukunftsorakel. Und der ewige Streit, wer denn nun schuld ist. An was auch immer. Klimawandel. Wärmewende. Migration. Dies alles ist gegenwärtig. Dies alles protestiert man nicht einfach weg. Dies alles muss bearbeitet werden. Dies alles betrifft uns und fragt, ja verlangt nach Lösungen. Und in diese Debatten müssen wir gehen. Auch Opposition selbstredend. Aber mit Ideen, anderen Vorschlägen und Respekt für die andere Seite.

Wir in unserer Ameisenperspektive arbeiten deshalb an der Agenda 2030. Was heißt: Wir machen uns auf den Weg. Wir entwickeln Strategien für Energiefragen, Mobilität und nachhaltige, generationengerechte Politik. Ja, wir stehen noch am Anfang. Aber wir tun es. Und wir stellen dies öffentlich in Regionalkonferenzen als Denkansatz zur Diskussion und versuchen, Bürger, Kommunen und Wirtschaft einzubinden. Ein Dafür zu finden, ist das Ziel. Gemeinsame Ziele zu definieren, die Aufgabe. Auch, wenn es schwer ist. Zukunft geht uns alle an. Und wenn uns in ein paar Jahren das Jetzt nicht gefällt. Dann heißt das nur, dass wir es heute versäumt haben, Zukunft zu gestalten. Um stattdessen irrational darauf zu hoffen, alles möge bleiben, wie es ist.