Eigentlich wollte ich mich nicht zu anderen Bewerbern äußern. Aber der Flyer unserer derzeitigen Amtsinhaberin ist einfach eine Einladung zum Kommentar. Fußwege wollen wir jetzt erneuern. Und die B 180 werden wir… Und dann will ich noch… Und das auch noch…. Und der Haushalt ist ausgeglichen. Aha. Letzteres halte ich für ein Gerücht. Und alles andere darf maximal ein Bewerber formulieren, der noch nicht im Amt war. Denn der darf “wollen”. Eine Amtsinhaberin sollte doch nach sieben Jahren genügend Dinge vollbracht haben, die auf einem Flyer mit den Worten beginnen: “Ich habe erreicht, dass…” oder? Ich finde es bezeichnend, dass hier nichts verkündet wird, was erfolgreich verlaufen ist. Wie steht es denn um das Stadthaus? Ist es nicht inzwischen dreimal teurer als geplant? Was ist mit den Parkplätzen, die teuer gebaut heute nicht bewirtschaftet werden? Achja: Alles gefördert und deshalb ja nicht so schlimm. Aber Fördermittel fallen auch nicht vom Himmel und ticken auf unserer gemeinsamen Schuldenuhr ebenfalls munter in der dritten Kommastelle. Und was ist mit den großen, strategischen Zielen? Wo ist der Plan für den Tourismus? Wovon wird die Stadt in zehn Jahren leben? Wie halten wir junge Menschen hier? Und warum wollen wir noch immer einen Bürgerbus und haben diesen nicht schon längst? Was geschieht mit dem Leerstand und wie wollen wir unseren alten Leuten in Zukunft eine wohnungsnahe Versorgung bieten? Das wären die Fragen, deren Antwort ich erwartet hätte. Aber ein Fußweg – eigentlich eine Selbstverständlichkeit – ist ja auch schonmal ein Projekt, das die kommenden sieben Jahre ausfüllt. Entschuldigt diesen Zwischenruf, aber ich denke, wir sollten langsam mal Tacheles reden.