Traurig, dass ein Treffen, das so sehr für die Freude am Motorrad und der damit verbundenen Kultur steht, von Ewiggestrigen geentert wird. Und nein, wir wollen solche Bilder nicht. Wir wollen diese Leute, diesen Geist hier nicht. Ein Ort, der Gauführerschule und Schutzhaftlager für 120 NS-Gener war, verdient diese Bilder nicht. Die vielen Menschen, die hier Freude an der Sache haben, verdienen diese Bilder nicht. Und diese Bilder gehören auf den Müllhaufen der Geschichte. Dennoch aber der Polizei allein nun einen Vorwurf zu machen, wäre falsch. In einem Land, in dem das Tragen eines FDJ-Hemdes rechtliche schwieriger ist, als das Tragen einer Wehrmachtsuniform. In diesem Land darf man nicht alleinig auf die Polizei zeigen. Ich war dabei und wir haben vor Ort diskutiert, was zu tun sei. Aber es wurden keine verfassungsfeindliche Symbole gezeigt. Und in sofern ist es schwer, hier etwas zu verbieten. Dass hier ein Polizist beim Filmen lacht, ist sicher nicht glücklich. Dennoch aber sollten wir nicht vergessen: Die Verursacher sind die Täter, nicht umgedreht. Und wir alle, die wir dort waren. Wo war der Aufschrei? Nicht zu hören. Ich selbst war entsetzt und berührt. Denn wenn ich einen 30jährigen in einer solchen Uniform sehe, wie er stolz das Schloss abschreitet, dann widert es mich an. Und ich denke: Du weißt nicht, wofür diese Uniform steht und welches Leid damit verbunden war und noch ist. Die Täter sind es, die wir künftig fernhalten müssen. Mit Regeln, die der Veranstalter aufstellen kann, denn der Hausherr entscheidet. Und das ist das Schloss. Keine Stahlhelme, keine Wehrmachts- oder sonstige Symbole. Das wollen wir hier nicht. Das kann und muss man regeln. Aber die Veranstaltung deshalb in Misskredit zu stellen, ist falsch. Sie hat eine lange, friedliche und freudige Tradition. Sie steht für eine andere Kultur und darf nicht daran zerbrechen, dass in heutigen Zeiten alles von begrenzt denkfähigen Zeitgenossen beschädigt werden kann. Das dürfen wir ebenso wenig zulassen, wie rechte Aufläufe oder pauschale Kritik ohne Kontext. zu 99,9 Prozent kommen hier Menschen, die Freude daran haben, ein anderes Wochenende zu erleben. Das ist, wofür das Treffen steht. Ich danke allen Gästen ebenso wie allen Helfern, dem Team des Schlosses, unserer Feuerwehr unserem Bauhof, den Jungs von unseren Motorradclubs und meinem Ordnungsamt. Es ist jedes Jahr eine Herausforderung, 10.000 Gäste in eine Stadt einzuladen, die 4500 Einwohner zählt. Wir haben es einmal mehr hinbekommen. Darauf bin ich stolz. Den verirrten Gästen sage ich: Bleibt im kommenden Jahr gleich zuhause. Denn noch einmal werdet ihr unser Schloss nicht in Geiselhaft für eure wie auch immer gelagerten Ideen nehmen. Dafür werden wir sorgen.