Ja, lange habe ich mich hier nicht zu Wort gemeldet. Die vergangenen Wochen waren, ja Monate waren anstrengend. Waren anders als sonst. Und waren eine Erfahrung. Erst Wahlkampf, dann das Buch und nun die Suche nach dem wie weiter. Dazu natürlich eben die Aufgaben, die ich ja hauptsächlich zu erledigen habe. Auch für mich, der ja gerne irgendwie alles gleichzeitig machen möchte, toll und grenzwertig zugleich. Aber auch besonders. Keinen Tag möchte ich missen.

Als ich im vergangenen Jahr die Entscheidung fällte, ein Buch zu schreiben, da hoffte ich, dass es irgendwie Beachtung finden würde, was ich hier zu sagen hatte. Zu starke das Gefühl, dass wir so nicht weitermachen können. Erstarkender Protest, wachsender Populismus und der rasant verrohende Diskurs in der Gesellschaft. All das türmte sich in mir zu einem würgenden Gefühl und drängte mich tatsächlich zu einer grundlegenden Entscheidung. Dagegen ankämpfen und versuchen, Veränderung zu erreichen. Oder schlicht und ergreifend aufhören und den Rückzug starten. Ins Private, ja möglicher Weise sogar ganz weg aus diesem, meinem Osten, den ich nie verlassen wollte. Tatsächlich dachte ich sehr lange darüber nach. Und jede der wachsenden Entgleisungen von wütenden Menschen Tat ihr übriges. Wegen einer flackernden Laterne, einer zu hohen Hecke oder wasauchimmer sind sie in der Lage, sofort extrem zu entgleisen. Wenn man als der, der es richten soll signalisiert, dass man diesen konkreten Fall begründet anders sieht. Oder das es einen nachvollziehbaren Grund für das eine oder andere gibt. Wutwellen. Beleidigend. Unterstellend. Und faktenverleugnend.

Ein Buch, das besprochen werden möchte. Ziel ist die Debatte über uns selbst. Durch uns selbst.

Doch dann ergab sich nach einem längeren Bericht in der „Süddeutschen Zeitung“ und einem Interview in der „Zeit“ der Kontakt zu einem Verlag und plötzlich das Angebot, meine Gedanken in ein Buch zu packen. Was ich von Oktober bis März in Wochenendarbeit dann auch tat. Und es ging erstaunlich schnell, denn der Text war in meinem Kopf fertig. Ich musste ihn nur rauslassen. Aufschreiben und sortieren. Heraus kam ein Buch, das Diskussion auslösen soll. Eine Streitschrift gewissermaßen, die uns aus dem Underdog-Dasein Ost, aus diesem wütenden Tal herausführen soll. Der Versuch aufzuzeigen, wo es krankt. Und auch darauf zu verweisen, dass auch wir die Bürger Aufgaben dabei zu erledigen haben. Und das es Zeit wird, zurückzukehren zu vernünftigem Umgang, sachlicher Debatte und einem Zusammen im Tun. Nicht „die das oben“ oder „die da drüben“. Auch „WIR“ sind Teil des Problems.

Die Reaktion darauf ist überwältigend. Nach wenigen Wochen ist die zweite Ausgabe im Handel. Das mediale Interesse hauptsächlich aus dem Westen ist enorm und auch entgegen bisheriger Erfahrungen nicht oberflächlich. Im Gegenteil. Ich konnte viele, sehr gute Gespräche führen. Was wichtig ist, wollen wir uns endlich, 30 Jahre nach dem Mauerfall, besser verstehen. Und am Ende wir uns selbst auch endlich finden. Denn das täte Not. Wir sind nämlich nicht jene abgehängte zweite Klasse, als die über 60% der Bürger hier sich empfinden. Wir dürfen aber eben auch nicht nur darüber klagen, wenn und etwas nicht passt. Wir müssen mittun. Auf allen Ebenen. Anbei habe ich ein paar Auszüge aus dem Medienecho gesammelt. Lesen Sie mal rein. Und scheuen Sie vielleicht auch mal ins das Buch. Ganz sicher werde ich in absehbarer Zeit auch in Augustusburg lesen bzw. diskutieren. Ein Termin dafür steht aber noch nicht fest.

Hier ein Auszug aus dem Pressespiegel…