Wie heute zu lesen ist und wie viele von Euch bereits wissen, hatte die Aktion offener Wald einiges an Folgen. Vielleicht auch meinerseits ein paar Worte zum Stand der Dinge und zur Präzisierung. Denn es kommt hier auf die richtigen Zusammenhänge an. Zu den Fakten: An der Wanderung nahmen rund 160 Menschen teil. Wir nutzten dafür den offiziellen, europäischen Wanderweg, der auch von unseren Gästen und Touristen genutzt wird.  Wenn es sich um “gefährliches Gebiet” gehandelt hätte, wie heute zu lesen war, dann – so gehe ich davon aus – hätte dieser Weg gesperrt sein müssen. Dem – dies haben alle Beteiligten selbst gesehen – war nicht so. Sieht man von einem in drei Meter Höhe gespannten Flatterband am Beginn des E-Weges einmal ab. Hinweisschilder auf Holzeinschlag gab es keine. Auch keine Sperrschilder oder Gefahrenhinweise oder ähnliches.

Niemand der gesamten Gruppe hat bei der Aktion den Wald betreten. Wir nutzten einen europäischen Wanderweg, der zudem auch nur zu Teilen im Besitz des Forstes ist. Dieser war nicht gesperrt. Erst am Tag zuvor wanderte ich diesen von der Stadt in Richtung Talstation. Auch dort gab es keinen Hinweis auf Sperrungen oder ähnliches. Wenn wir über Betretungsrechte sprechen, gehört dies auch dazu.

Direkt am Ende der Wanderung haben wir die Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. 250 Menschen haben bisher unterzeichnet und ich hoffe, es werden noch mehr. Dies geschah vor dem Zeitpunkt, als der Sachsenforst Anzeige gegen mich erstattete. Die Unterschriftenliste bezieht sich also nicht auf die Anzeige, sondern auf den Inhalt des Protestes. Und auch der hatte – anders als dargestellt – klare Hintergründe: Seit Monaten versuchen wir, mit dem Forst Ideen und Konzepte auf den Weg zu bringen. Ob Wiederbelebung des Kneipp-Beckens, Nutzung der Wege durch eBikes und Seqways oder die Lösung des vorhandenen Downhill-Problems oder die Schaffung eines KLetterwaldes – all diese Dinge haben wir versucht, auf den Weg zu bringen. Wir haben eine Arbeitsgruppe mit unseren Nachbarkommunen begründet, um Wald- und Wanderwege in der Region gemeinsam zu entwickeln. Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, wieder eine Wanderkarte selbst aufzulegen und unsere Wanderwege im Netz zu bewerben. Fast alles davon ist auf der Strecke. Weil seitens des Forstes Pachtverträge und Verkehrssicherungspflichten ins Feld geführt werden, die so kaum umsetzbar sind. Denn wir entwickeln etwas. Das bringt kaum bis kein Geld und für die Umsetzung von Verkehrssicherungspflichten braucht man welches. Hinzu kommen nun noch die Forstarbeiten, die in Ausmaß und Anblick keine Freude sind. Die Beseitigung der Wegeschäden soll – so wurde mir vorgestern seitens des Forstes bestätigt – bis 2016 dauern. Das sind von heute an im schlechtesten Fall zwei Jahre, die unser Wald für unsere Gäste nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Was das für eine Stadt wie unsere, die vom Tagestourismus lebt bedeutet, ist denke ich transparent.

Wir hatten daraufhin einen Termin mit dem Forst vereinbart. Dieser wurde zweimal abgesagt. Einmal, weil man an den Forstbezirk verwies. Ein zweites Mal jetzt zwei Tage vor dem Termin weil die Tagesordnung noch einmal abgestimmt werden muss. Dabei wollten wir (im übrigen mehrere Bürgermeister) in einem solchen Gespräch einfach unsere Vorstellungen auf Geschäftsführungsebene zu erklären. Ein dritter Termin wurde nun vorgestern vereinbart.

Die Mahnwanderung sollte zeigen, dass wir mit dem Vorgehen nicht einverstanden sind. Sie war eine Einladung zum Wandern. Dass dies nun deutungsweise eine Demonstration wird, kann man sicher so sehen. Ich habe dies nicht als solche angesehen und geplant. Ein Punkt, den man hinterfragen muss. das ist richtig. Aber noch einmal: Absperrungen hat dabei niemand übertreten. Definitiv nicht. Denn wenn Gefahr bestanden hat dann frage ich, ob ein Flatterband in drei Metern Höhe dann eine geeignete Sperrung darstellt.

Zuletzt möchte ich noch darauf eingehen, dass mir “PR in eigener Sache” vorgehalten wird. Wenn dies PR gewesen wäre, hätte ich die Medien zur Veranstaltung eingeladen. Dies habe ich nicht getan. Alles, was ich als Bürgermeister tue bezieht Position und ist im besten Fall natürlich auch Werbung für mich. Geht irgend etwas schief, stehe ich ebenso öffentlich am Pranger. Das gehört zu diesem Beruf und das ist in Ordnung. Ebenso ist es meine Aufgabe, für die Interessen meiner Stadt einzutreten. Auch wenn diese sich vielleicht gerade mit denen eines Staatsbetriebes nicht decken.