Vielleicht haben Sie es bereits gelesen. Vielleicht haben Sie sich geärgert wie ich. Vielleicht aber haben Sie sich gesagt, dass es hier eben so ist. In unserer Stadt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich den Artikel zur Wahlvorberichtserstattung, (zu lesen unter http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Eine-Kulisse-wie-fuer-Kafka-artikel8519976.php ) alles andere als hilfreich und schon gar nicht als faktisch bezeichnen kann. Im Gegenteil. Er bedient das Klischee der unheilbaren Stadt.  Und in einigen Passagen ist er leider auch entweder falsch oder durch Auslassungen von Informationen in die gewünschte Richtung gebracht. So zumindest sehe ich das. Und das dies für uns und unsere Stadt nicht eben hilfreich ist, sollte auch jedem klar sein.

Ich habe dies soeben auf den Seiten der FP kommentiert, möchte Ihnen dies aber auch hier mitteilen. Im Artikel heißt es, dass die fünf Gegenkandidaten sich nicht an das Thema Rosts Wiesen herantrauen. Das ist nicht richtig, denn ich habe einen klaren Standpunkt. Nach Gesprächen mit vielen Beteiligten denke ich, dass wir das Erweiterungsprojekt noch einmal neu diskutieren müssen. Unter Berücksichtigung aller Interessen und mit einem offenen Ausgang. Warum will ich das? Ganz einfach. Jeder, ob Bürger oder Unternehmen, hat das gleiche Recht darauf, dass sich ein künftiger Bürgermeister für eine sachliche, transparente und ausgewogene Diskussion von Projekten und Vorhaben einsetzt. Anders kann es auch nicht sein. Der bisherige Diskussionsverlauf war schlecht moderiert, intransparent und hat zu einer Situation geführt, in der sich nun alle Beteiligte unversöhnlich gegenüber stehen. Dies zu lösen bedarf es viel Einsatz und den Willen aller, sich noch einmal faktisch auseinanderzusetzen. Das will ich vorantreiben. Und am Ende eines solchen Prozesses wird es ein Ergebnis geben. Und auch hier bin ich ganz klar in der Aussage: Finden wir einen guten Kompromiss, können wir es machen. Finden wir keinen, wird es kein Projekt geben können. Wer anderes erwartet, der sollte sich selbst fragen, ob er einen Bürgermeister wöllte, der sich pauschal für oder gegen ein Projekt stellt, das eine so große Bedeutung hat. Er sollte sich fragen, ob er einen Bürgermeister möchte, der sich nicht sachlich mit seinen Problemem auseinandersetzen würde. Die Freie Presse hätte diese Position kennen können, denn sie ist bekannt und auch hier im Blog mehrfach niedergeschrieben. Zudem telefonierte der Autor des Artikel gestern mit mir und hätte fragen können, was er nicht tat. Dass eine Kompromissbereitschaft und das Streben nach einer sachlichen Debatte als “keine Position” gewertet wird, kann ich nicht nachvollziehen.

Ähnlich ist es auch bei der Passage zum damals sehr ärgerlichen Hinweisschild an der Zufahrt zur Altstadt. “Keine Zufahrt zum Schloss!” prangte dort schwarz auf Weiß und schickte Touristen eher unfreundlich zur direkten Auffahrt des Schlosses. Nun war das Schild in seiner Intension nicht falsch, sollte es doch die teils unhaltbare Parksituation in der Altstadt entspannen helfen. In der Sache aber war die Aufmachung ein Unding. Ich habe damals bei der Stadt interveniert und gemeinsam mit Uwe Schwarz haben wir ein neues Schild gestaltet. Dieses trägt die freundliche Botschaft “Herzlich Willkommen in der historischen Altstadt! Fußweg zum Schloß. Keine Zufahrt!” . Selbe Botschaft, andere Wirkung. Gäste fühlen sich nicht weggeschickt und lernen zudem, dass es eine Altstadt gibt. Warum dies ohne meinen Widerstand nicht ging, will ich nicht weiter kommentieren. Fakt aber ist: Die Freie Presse bekam dies von mir gestern auf Nachfrage mitgeteilt. Da aber der Umstand, dass wir augenscheinlich doch in der Lage sind Probleme zu lösen, nicht in den kafkaesken Rahmen der Geschichte passte, hat man dies weggelassen. Ich halte dies für tendenziös und nicht nachvollziehbar. Es rückt unsere Stadt in ein diffuses Licht. Und dies gefällt mir nicht.