todesmarschAuch in diesem und vielleicht gerade in diesem Jahr wollen wir der Opfer der dunkelsten Zeiten ehren, die unser Land erleben musste. Am 27. Januar, dem offiziellen Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus, werden wir diesmal auf dem Friedhof in Erdmannsdorf  begehen. Dort ruhen in einem Grab vier unbekannte KZ-Häftlinge, die auf einem Todesmarsch vom KZ Außenlager von Groß-Rosen Kittlitztreben “Kretschamberg”, einem Außenlager des KZ Flossenbürg im April 1945 von SS-Männern hier bei uns ermordet wurden.

Es sind Nachrichten aus einer anderen Zeit und dennoch aktuell wie lange nicht. Und immer wurde Buch geführt, immer wurde abgerechnet. Vielleicht ein Grund, warum die folgende Tabelle, gefunden im Internet, ganz nüchtern von Zahlen, Orten und Fakten berichten kann. Vielleicht haben auch Überlebende dies erinnert. Ich weiß es nicht. Alleine die Vorstellung dieses furchtbaren Zuges, wie er lautlos durch die Winterkälte kroch, erschüttert noch heute tief. Was taten die Menschen am Rande des Weges? Was dachten Sie so nahe am Ende des angeblich unsterblichen Reiches angesichts dieser halbtoten Gestalten. Wir sollten diese Bilder nie vergessen, denn sie zeigen, was Entsolidarisierung, Hetze und Verblendung möglich machen können.

Die Zahlen des Todesmarsches:

vom 18.01.1945 bis Mitte April/Mai 1945
Gesamtstärke: ca. 900 Männer
Lagerführer: Otto Weingarten
Wachmann: Wlossak Walter
Eröffnung: Februar 1945, vorher Zwangsarbeitslager für Juden
Die Häftlinge arbeiteten in der Herstellung von Flugzeugbestandteilen, bei Waldarbeiten und bei verschiedenen Bauunternehmen im Bahngleisbau.
“Evakuierung” am 09.02.1945 nach Buchenwald ca. 325 Kilometer
Todesmarschstrecke: Kittlitztreben – Bunzlau – Hennersdorf – Penzig – Ludwigsdorf – Görlitz – Reichenbach – Malitz – Weißenberg – Bautzen, Dreistern – Burkau – Bretnig – Ohorn –Pulsnitz – Lichtenberg – Wachau – Radeberg – Langebrück – Weißtrop – Hühndorf – Blankenstein – 01.03. Neukirchen ( mindestens 6 Tote) – 02.03.-11.03 Krummenhennersdorf ( 16 Tote) – Halsbrücke – 12.03. Langhennersdorf (9 Tote) – 13.03. Bockendorf – Flöha – Erdmannsdorf (4 Tote) – Dittmannsdorf – Gornau – Weißbach – Kemtau – Adorf – Erlbach/Kirchberg – Lichtenstein – 19.03. Lauterbach (9 Tote) – 21.03. Mannichswalde ( 5 Tote) – Kauern ( verm. 5-6 Tote) – Saara – 27.03.Eineborn – Ottendorf (unbek. Anzahl Tote) – Lippersdorf – 31.03.-02.04. Altendorf (1 Toter ) –02.04. Milda (1 Toter.) – Ankunft von 746 Häftlingen am 04.04. in Buchenwald
Einige Häftlinge wurden dort befreit, während ein anderer Teil mit auf die Evakuierung nach Dachau ging.