Gestern hatte ich die Gelegenheit, mir vor Ort ein Bild von dem zu machen, was auf Rosts Wiesen geschaffen wurde und was noch in Planung ist. Da dies eines der Projekte ist, die am meisten und zudem sehr kontrovers diskutiert wurden und werden, habe ich die Einladung gerne angenommen, um mir selbst ein Bild zu machen. Wir haben lange und sehr offen über das Vorhaben und die damit verbundenen Kritiken gesprochen und ich bedanke mich an dieser Stelle dafür, dass sich Herr Schreier die Zeit genommen hat, mir meine Fragen zu beantworten. Ich denke, dass wir an dieser Stelle nach einer Wahl anknüpfen müssen, um in einem ordentlich organisierten und sachlichen Prozess mögliche Lösungen und Kompromisse zu finden. Ich weiß, dass in den vergangenen Jahren Kompromisse eher als Niederlagen denn als Sieg galten. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass gute Kompromisse machbar sind. Wenn sie der gemeinsamen Sache dienen und alle Interessen berücksichtigen. Schwarz oder Weiß kann auf Dauer keine Lösung sein. Vor allem dann nicht, wenn man in einer Stadt viele Interessen miteinander vereinen muss. Ich bin überzeugt davon, dass wir in Augustusburg schaffen können, was anderswo ebenfalls bewältigt wird.
Aus der Draufsicht eines seit sieben Jahren hier lebenden Bürgers, der hinter dem Kandidaten Neubauer steckt, ist es ohnehin die erste Aufgabe, wieder eine neutrale Gesprächsebene herzustellen, auf der sich alle Parteien, Vereine und Bürger wiederfinden. Und das bezieht sich nicht nur auf das Projekt Rosts Wiesen. Generell wird es nötig sein, einen Strich unter vergangene Dispute zu ziehen. Ein solcher Neuanfang ist schwer, denn er verlangt von allen ein großes Maß an Kompromissbereitschaft. Und die Kraft, seinen Gegenüber wieder als das zu sehen, was er ist: In erster Linie ebenfalls ein Bürger der Stadt, der in den allermeisten Fällen ebenfalls als Ziel hat, hier etwas zu bewegen. Will sagen: Wir alle müssen es schaffen, wieder miteinander statt übereinander zu sprechen. Wir müssen Gemeinschaft neu begründen. Warum dies so wichtig ist? Weil wir in den kommenden Jahren riesige Aufgaben zu lösen haben. Dies wird nur funktionieren, wenn wir alle bereit sind, diesen Weg zu gehen.
Ich weiß, dass dies dem einen oder anderen vielleicht ein wenig zu allgemein daher kommt. Lassen Sie sich sagen, dass die Wiederherstellung einer funktionierenden Gesprächsebene die erste und wichtigste Aufgabe ist. Sie ist das Fundament, auf dem wir Zukunft bauen werden. Ohne dieses Fundament bauen wir weiterhin auf Sand.
Wer sich die Mühe macht, Dirk (ich duze Dich einfach mal, weil ich 10 Jahre älter bin) Deine Gedankengänge und Konzeptionsvorschläge etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, der wird schnell feststellen, dass endlich einmal etwas weiter – zugleich aber auch naheliegender gedacht wird im Städt’l und seinen Ortsteilen.
Allein schon wegen Deiner klar umrissenen Problematik und knallhart formulierten Sprache bist Du mein Kandidat. Das fehlt mir bei allen anderen, außer Herrn Schülke, der wohl nach Lage der Dinge aber leider nicht noch einmal antritt.
Als “Eingeborener”, der seit über 50 Jahren (gern) hier lebt, wohnt und arbeitet, möchte ich jedoch daran erinnern, dass Visionen, ob nun machbar oder nicht, das Eine sind. Die täglichen Problem(chen) des kleinen Mannes / der kleinen Frau 🙂 bedürfen ebenfalls einer
schnellen Klärung, sei es eine intelligente Einbahnstraßenregelung im Innenstadtbereich bei Schneemassen im Winter oder ein funktionierendes Ordnungsamt, das seinem Namen auch gerecht wird und endlich auch einmal effiziente exekutive Schritte, z.B gegen Falsch- und Dauerparker durchsetzt, damit die letzten verbliebenen Geschäftsinhaber des Ortes nicht auch noch aufgeben, nur weil Läden infolge von zugeparkten Stellplätzen die Laufkundschaft ausbleibt.
Nach dem intensiven, einstündigen Gespräch am heutigen 1. August bei Dir in der Rösterei werde ich das Gefühl nicht los, dass Du der einzige Kandidat bist, der -zusammen mit den richtigen Leuten (und eine ganze Reihe der fast 20 Leute im Rathaus sind kompetent und konstruktiv, wenn man sie nur lässt…)- das Ding so schaukeln kann, dass Augustusburger, Erdmannsdorfer, Grünberger, Hennersdorfer und Kunnersdorfer mehr miteinander reden und wir bald einen Bürgermeister haben, der -zusammen mit dem richtigen Team -ohne irgendeinen hinderlichen Parteibonus-, allein durch Kompetenz, Eloquenz und praktische Erfahrung punkten kann.
Es mag sein, dass Du Dir gewisse Verwaltungsvorschriften inhaltlich erst aneignen musst – dennoch ist dieser Prozess immer noch besser als selbige zu kennen und 7 Jahre lang stümperhaft umzusetzen…
In diesem Sinne – reden wir miteinander! Wir sind doch alle AugustusbÜrger, die ihren Meister suchen 🙂
Steffen Franke
PS: Nicht vergessen, einen hohen Prozentsatz der Bürger erreichst Du wohl eher nicht über’s Internet. Handzettel und Presseauftritte (wie gehabt) sind da sicher auch ganz wirksam…
Danke für die Unterstützung. Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen die Gespräche mit den Augustusbürgern (schöne Wortschöpfung!) suchen. Mehr als dies werden wir nicht tun können.