Rollt man mit dem Auto durch Erdmannsdorf nach Kunnersdorf, dann braucht man gute Dämpfer und ein bisschen Gottvertrauen, dass insbesondere die Verbindungsstraße zwischen den Orten das Auto noch trägt und man nicht in der Zschopau landet. In sofern ist es erfreulich, dass das Planfeststellungsverfahren für die Sanierung der Bundesstraße sich dem Ende neigt. Und keine Frage: ich freue mich, dass dies so ist. Dennoch, so zeigt sich in vielen Gesprächen, gibt es noch Gesprächsbedarf seitens der Bürger und auch der betroffenen Unternehmen zu Art und Umfang  des Ausbaus, Zeitplänen und Umleitungen. In dieser Woche hatte ich die Gelegenheit, all diese Punkte bei der Landesdirektion noch einmal anzusprechen. Den schmerzlich fehlenden Fuß- und Radweg zwischen den Orten, den wir dringend brauchen. Die Bustaschen vor der Grundschule, die einen sicheren Schulweg gewährleisten sollen und die nicht vorgesehen waren. Und schließlich die derzeit noch unklare Umleitungslösung für die lebenswichtigen Diesellieferungen für die Agrar GmbH am Kunnerstein.

Das Positive zuerst: Über eine Lösung zur Frage der Bustaschen dürfen wir darauf hoffen, dass die Planung entsprechend angepasst wird. Das freut mich sehr, ist dies doch für eine an einer dann neu ausgebauten Bundesstraße liegende Grundschule  eine mehr als wichtige Frage.

Ich habe hier auch sehr deutlich gemacht, dass es aus unserer Sicht hierzu keine Alternativen geben kann.

Nun werden wir sehen, wie eine Lösung aussehen könnte. Wir sind gespannt und bleiben dran. Danke in diesem Zusammenhang an die Kirchgemeinde, die für den Fall Gesprächsbereitschaft gezeigt hat, dass unser Grundstück an der Grundschule für den Ausbau einer Haltebucht nicht reichen sollte. Damit muss es auf jeden Fall eine mögliche Lösung geben.

Nicht so erfreulich hingegen die Entwicklung zum Fußweg zwischen Kunnersdorf und Erdmannsdorf. Hier hat damals während der Planung die Stadt schriftlich ihren Verzicht erklärt. Man war seitens der Rathausleitung nicht der Meinung, dass ein Rad – und Fußweg hier wichtig wäre. Da damals der Verzicht erklärt wurde habe ich wenig Hoffnung, dass es noch Möglichkeiten gibt, eine Änderung zu erreichen. Versuchen werden wir es dennoch. Die Frage wird die Finanzierung der Maßnahme sein, denn die Kosten für einen Fuß- und Radweg muss die Stadt tragen. Veranschlagt waren beim ersten Planvorschlag rund 170 TEUR. Sehr viel Geld für uns, das wir im Haushalt derzeit nicht haben. Wir werden sehen, ob wir hier etwas tun können, denn: Für Fußgänger wird des dort ansonsten lebensgefährlich sein, die Straße nach deren Ausbau zu nutzen, denn hier wird mehr und schneller gefahren werden. Das ist sicher. Deshalb werden wir eine Lösung finden müssen!

Unklar ist auch die Umleitungslösung für den Lieferverkehr für die Agrar GmbH. Die Diesel-Tanker können das Unternehmen während der Bauzeit nämlich nach jetzigem Stand der Umleitungsplanung nicht erreichen. Hennersdorf begrenzt durch die Holzbrücke, durch das Stermühlental fahren Speditionen nicht oder nur sehr, sehr ungern. In Dittmannsdorf herrscht Fahrverbot für Gefahrguttransporter. Damit wäre das Unternehmen von den Lieferungen abgeschnitten. Für mich vollkommen unverständlich, dass dies bisher nicht berücksichtigt wurde. Wir haben uns auch hier klar positioniert. Ohne eine Lösung des Problems kann es keinen Baustart geben. Ebenfalls ungeklärt ist, was mit den durch die Umleitung verursachten, erheblichen Mehrkosten passiert, die beim Bewirtschaften der Agrarflächen jenseits der Baustelle anfallen. Diese bringen das Unternehmen und damit Arbeitsplätze in ernsthafte Gefahr! Auch das werden wir als Stadt nicht hinnehmen können.

Dies alles wird nach der Anhörung bei der Landesdirektion von Seiten des Baulastträgers geklärt werden müssen. Wir haben dort sehr deutlich gemacht, dass diese Probleme wichtig sind und einen hohen Stellenwert haben. So schön es ist, dass diese Straße endlich in Ordnung kommt. Darüber freuen wir uns wirklich. Dennoch darf ein solches Vorhaben nicht an den Bedürfnissen der Bewohner unserer Stadt vorbei geplant werden oder – wie im Fall der Agrar GmbH – existenzbedrohend sein. Wir müssen also einen Kompromiss finden. Und ich denke, dies kann man erreichen.