Die neue Förderperiode beginnt. Erneut darf der ländliche Raum über Millionen entscheiden, die Europa für die Entwicklung der Regionen zur Verfügung stellt. 30% weniger Geld gibt es und das ist wohl das Zeichen, dass wir uns an weniger gewöhnen müssen. Doch statt vor diesem Hintergrund die Mittel dort einzusetzen, wo sie langfristig Arbeit und damit auch wieder Einnahmen generieren, wird mit 60% der Großteil in kommunale Infrastruktur fließen. Und auch die Regeln sonst bleiben gleich. Somit kann man im privaten Bereich meist nur dem helfen, der es eigentlich nicht braucht. Alles wissen. Alle bedauern das. Alles bleibt, wie es ist.

Es ist, wie es immer war. Ein Großteil der Fördermillionen werden wohl in die kommunale Infrastruktur fließen und werden sich hier wohl in Asphalt verwandeln. Nicht nur, denn auch Schulen und ähnliches können gefördert werden. Nicht schlecht, denn es ist notwendig und auch so gewollt. Denn während die Länder auf den Erhalt der Bildungshoheit pochen, wälzen sie die Kosten für den Erhalt und Ausbau der Gebäude auf die Kommunen ab. Und bei der Lage der Haushalte ist es dann Notwehr, wenn Schulbauprojekte statt regionaler Wirtschaftsförderung auf dem Förderzettel landen. Zwei Millionen kostet eine halbwegs brauchbare Turnhalle. Für uns derzeit in jedem Fall unerreichbar.

Der schlimmere Rohrkrepierer ist die private Förderung. Gedacht, um beispielsweise jungen Familien den Start im ländlichen Raum zu ermöglichen und alte Dorfstrukturen zu erhalten, bekommt hier nur der etwas, dem die Sparkasse bereits die Finanzierung zugesagt hat. Habe ich mein Konzept bei der Bank durchgeboxt, werde ich gefördert. Obwohl ich das Geld dann ja eigentlich nicht benötige. Bräuchte ich aber Förderung, um beispielsweise einen Eigenkapitalansatz in eine Finanzierungsfrage einbauen zu können, der meine Bank überzeugen könnte, laufe ich ins Leere. Und jetzt fragen wir uns alle mal, ob das Sinn macht. Welche junge Familie, die sich vielleicht ein altes Fachwerkhäusschen herrichten will, bekommt denn etwas aus dem Topf? Kaum jemand. Und wenn ja, dann nur oben drauf auf etwas, das eigentlich ohne Europa auch funktionieren würde. Das geht am Ziel vorbei. Meilenweit.

Ich kann nicht verstehen, dass sich diese Mängel nicht bis nach Brüssel herumsprechen. Warum soll es nicht möglich sein, andere Ansätze zu finden? Schüttet das Geld den Kommunen aus und lässt diese selbst über solche Projekte entscheiden! Lasst Kommunen eigene Förderprojekte kreieren. Dann würde dieser Wahnsinn aufhören, dass jedes Projekt irgendwie in diese allgemeinen Zielsetzungen reingebogen wird. Es wäre ehrlicher. Und ja, es würde vielleicht nicht immer aufgehen. Tut es jetzt aber auch nicht.

So wie es ist, werden wir immer wieder hauptsächlich Straßen bauen. Für die Möbelwägen, die unsere next Generation in die großen Städte bringt.