Auch wenn man sich dagegen wehrt. Kandidiert man als Bürgermeisterkandidat, ist man automatisch Mitglied der Politikerriege. Und das macht einen Ganztagsspaziergang durch unsere Gemeinde zu einem erkenntnisreichen Ereignis. Zunächst erstmal Danke an die vielen Bürger, die die Gelegenheit genutzt haben, mit mir ein paar Worte zu wechseln. Und danke auch für die Offenheit dabei. Erkenntnis Nummer 1: Die Enttäuschungen in Sachen große und kleine Politik sitzen tief. Erkenntnis Nummer 2: Der Glaube, dass sich in Augustusburg vielen ändern könnte, ist eher ein schwaches Pflänzchen. Erkenntnis Nummer 3: Der Wunsch, dass dieses Pflänzchen wachsen muss, ist da.

Fangen wir mit dem an, was mich persönlich am meisten ärgert. Ich hatte es vor ein paar Tagen bereits geschrieben. Da war es aber eher mein persönlicher Eindruck und nicht mehr. Jetzt konnte ich hören und sehen, was Wahl-Versprechungen gleich welcher Art produzieren. Frust, Enttäuschung und Wut. Wenn jemand Bundesstraßenreparaturen verspricht, dann weiß inzwischen jeder, dass dies keine Sache unserer Gemeinde ist. Wenn nun ein Termin auf den anderen folgt, an dem längst vergessene Versprechen wieder aufgewärmt werden, dann ist dies für Bürger nichtmehr nachvollziehbar. Leitbild-Diskussion. 5 Jahre Stillstand. Zwei Wochen vor der Wahl nun eine “Auswertungsrunde” mit einem freundlichen, jetzt machen wir´s endlich. Zusammenarbeit zwischen Schloß und Stadt endlich verbessern? Kein Problem. Nach der Wahl machen wir das. Bestimmt.  14 Tage voller Versprechen und Worthülsen. Die Leute nehmen es zur Kenntnis. Die Leute lesen es und zack, fliegt der Flyer in den Müll. Und leider zumeist damit auch die Bereitschaft, wählen zu gehen, sich einzubringen. Denn was bleibt ist der Eindruck, dass sich Würdenträger nur dann bei einem melden, wenn eine Wahl ansteht. Und dies auch noch mit einem Heißluftballon. Ich hatte es schon gesagt und ich wiederhole dies gern noch einmal. Das ist unverantwortlich.

Aber dennoch. Auch wenn man als Bewerber stellvertretend zunächst als Blitzableiter für dies alles fungiert. In den Gesprächen gestern war auch viel Wohlwollen und Zustimmung zu spüren. Zustimmung für Ideen, Zustimmung für Kritik und dann auch viele Fragen nach dem “wie machst Du das, wenn Du es wirst?” Ich habe gestern viel gelernt und viele, viele Fragen beantwortet. Ich habe sehr lange zugehört. Und ich habe gemerkt, dass die Sehnsucht nach einem Wechsel da ist. Und ich habe gemerkt, dass viele Menschen daran sehr gern glauben würden, ihnen  aber bisher so viel Unhaltbares zusammenversprochen wurde, dass dieser Glaube nur von einem schwachen Hoffnungsschimmer beleuchtet wird.

Als Fazit kann ich sagen: Ich verspreche Ihnen keine Fußwege, Straßen, Laternen oder sonstige Segnungen der Förderpolitik. Ich verspreche, dass ich mich mit aller Kraft in die Aufgabe stürzen werde. Ich werde Transparenz und Offenheit pflegen und ansprechbar sein.  Wir werden eine Bilanz ziehen und sehen, wo wir wirklich stehen. Und dann werden wir damit beginnen, einen sinnvollen Plan aufzustellen, Prioritäten und Machbarkeit  zu prüfen. Gemeinsam mit den Bürgern, dem Rat und den Ortschaftsräten. Und erst dann wissen wir, was in den kommenden sieben Jahren geschehen soll. Und dies werden wir gemeinsam diskutieren, beschließen und machen. Die Zeiten von “kleinen Runden” und haltlosen Versprechungen werden ein für alle Mal ein Ende haben. Lassen Sie die Hoffnung wachsen und gehen Sie wählen. Nur das ändert tatsächlich etwas.