Lange hat es gedauert. Nun aber haben wir es geschafft: Der Abriss der alten Baumwolle in Erdmannsdorf ist perfekt. Heute haben wir den dazugehörigen Fördermittelbescheid und rund 450 TEUR erhalten. Da wir bereits lange alles vorbereitet haben, können wir nun auch direkt in die Umsetzung gehen. Eines meiner Kernziele wird damit nun auch Realität.
Zunächst werden wir die Grundstücke für einen symbolischen Wert von einem Euro pro Flurstück ankaufen. Die dafür nötigen Stadtratsbeschlüsse haben wir bereits vor einiger Zeit herbeigeführt. Wohl wissend, dass es – wenn der Bescheid kommt – schnell losgehen kann. Nun haben wir das Planungsbüro informiert, das schnell die notwendigen Ausschreibungen vornehmen kann. Somit werden wir auch schnell die Aufträge vergeben können.
Abgerissen wird das ehemalige Verwaltungsgebäude, das große Maschinenhaus und die Esse. Dies alles wird renaturiert und damit der Natur zurückgegeben. Erhalten bleibt das so genannte Blauhaus, das als älteste Baumwollspinnerei Sachsens erhalten bleiben soll. Hier arbeiten wir bereits seit langer Zeit an einem Nutzungskonzept. Zudem sprechen wir ebenso lange mit möglichen Investoren. Das wird noch einige Zeit brauchen, ist aber – wenn das Umfeld dann bereitet ist – keineswegs unwahrscheinlich. Wir werden sehen, wie es hier weiter geht.
Als Erinnerung an die Industrietradition werden wir einen Wanderplatz gestalten, auf dem symbolisch die Turmspitze der Fabrik erhalten bleiben soll. Mit einer Erklärungstafel zur Fabrik als solche. Dafür wollen wir die Spitze bergen. Nochzumal wir davon ausgehen, dass diese eine Botschaft der Bauherren enthält. Dies zumindest war früher Tradition. Wir sind gespannt.
Auch das alte Wasserrad aus dem Sternmühlental könnte hier eingebunden werden. Dieses ist am jetzigen Standpunkt eigentlich nicht mehr zugänglich und zudem dem Verfall preisgegeben. Es wäre hier eine Möglichkeit, auch diesem Denkmal einen ehrenwerten Platz einzuräumen und dessen Geschichte zu erzählen. Aber dies steht noch nicht fest.
Auch wenn es für viele Erdmannsdorfer ein Erinnerungsplatz ist: Die alte Fabrik ist nicht mehr zu halten. Somit bleibt nur der Rückbau, der aber die Erinnerung nicht auslöschen muss. Es ist in beinahe 20 Jahren nicht gelungen, eine tragfähige Nutzung zu finden. Und rechtlich ist diese wegen des Hochwassergebietes auch nicht mehr möglich. Jedenfalls nicht für den überwiegenden Teil der Anlage. Hier hat maximal das Blauhaus noch eine Chance. Und diese werden wir nutzen.
In direkter Nachbarschaft wird eine Wasserkraftanlage entstehen. ich hoffe sehr, dass dies umgesetzt wird, denn: Auch hier gibt es eine gute Idee, was wir mit diesem Straom anfangen könnten. Aber auch dazu später mehr.
So schön es ist, das hier endlich was getan wird, so unverständlich ist es, dass dieses Blauhaus erhalten bleibt. Sie haben es geschrieben, wir reden hier über ein hochwassergefährdetes Gebiet. Am anderen Ende des Ortes wurde der Sportplatz richtigerweise aus diesen Grund aufgegeben. Aber hier redet ja der Denkmalschutz mit und Denkmalschutz ist halt oft auch pure Geldverschwendung.
Ich hoffe Sie finden einen Verrückten der hier Geld vernichten will. So lange bleibt das Gebiet halt weiterhin teilweise ein Schandfleck.
Es gibt keinen Grund, pessimistisch zu sein. Wir arbeiten bereits an einem Konzept. Und Sie mögen mich gern einen Spinner oder Träumer nennen – es ist nicht ausgeschlossen, dass wir auch hier eine Lösung finden. Wichtig ist, dass der erste Schritt jetzt möglich ist. Auch daran haben nur noch wenige geglaubt.
Nun scheint die letzte Stunde der Baumwolle geschlagen. Auch wenn es mir persönlich weh tut, muss man doch akzeptieren, dass auf absehbare Zeit sich kein Investor mehr finden wird, dem Gebäude wieder Leben einzuhauchen. So kann ich der Stadt nur gratulieren zu diesem großen Erfolg.
Wenigstens bleibt das Herz der alten Baumwolle bestehen – das Blauhaus. Der Denkmalschutz hatte schon immer mehr Wert auf das Blauhaus gelegt. Ich hoffe sehr, dass hierfür bald wieder eine Nutzung gefunden wird.
Ich betrachte das Geschehen in meiner wunderschönen Heimat nun schon längere Zeit aus weiter Ferne. Manchmal erkennt man erst das Besondere, wenn man es nicht mehr hat.
Für mich ist es eine Wohltat zu sehen, dass wir wieder einen aktiven Bürgermeister haben, der Visionen hat, mit der Zeit geht und vor allem: Er packt was an. Und er hat Erfolg damit.
Sicher, manchmal dauert es etwas länger, oder geht sogar schief. (So kann man immerhin die Berufspessimisten zufrieden stellen.) Was wichtig ist, es geht voran.
Dirk, ich wünsche Dir viel Kraft in dieser – nicht einfachen – Zeit. Vor allem wünsche ich Dir viele aktive Einwohner, die Dir vertrauen und mithelfen ihre eigene Umgebung immer noch ein bisschen schöner zu machen.
Mach weiter so.